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|  Friday 29th Mar 2024

 

Hochzeitgesellschaft vor Hausmauer

Hochzeitsfeier von Theo Nathan und Blanka Plaut, aufgenommen im Hof des Cafés Blumenfeld in Marburg im Sommer 1937. Foto: Familie Nathan/Kastner.

Barbara Wagner (Berlin), Mitarbeiterin der Marburger Geschichtswerkstatt, stellt ihr Buch »Das Hochzeitsfoto. Aus der Geschichte der Familie Nathan aus Lohra« vor.

Beginn: 20:00 Uhr

Das 1937 in Marburg aufgenommene Hochzeitsfoto von Theodor Nathan und Blanka Plaut scheint deutsche Normalität zu zeigen, verweist jedoch auf die deutsche Vergangenheit, die das Land in Opfer und Täter teilte: In die Gruppe der jüdischen Menschen, denen durch die NS-Ideologie das Lebensrecht abgesprochen wurde, und in die Mehrheit der nichtjüdischen Deutschen, die diese Ideologie aktiv umsetzte oder unterstützte. Die Lebens- und Leidensgeschichten der Hochzeitsgäste stehen exemplarisch für diesen grausamen Teil der deutschen Geschichte.

Das frisch vermählte Paar verließ Deutschland direkt nach der Hochzeit und floh vor dem NS-Rassenwahn nach Palästina. Wie lebenswichtig diese Flucht war, zeigt die Tatsache, dass neun der auf dem Foto abgebildeten Hochzeitsgäste im Holocaust ermordet wurden.

Das Foto fand 2011 nach Marburg zurück. Sohn Gad Nathan und Tochter Ruth Kastner mit ihren Familien hatten sich auf die Spur ihrer Eltern, ihrer Verwandten in Hessen gemacht. Durch den Kontakt mit der Geschichtswerkstatt Marburg und dem Arbeitskreis Landsynagoge Roth entstand ein regelmäßiger Austausch. Daraus entwickelte sich die Idee einer Dokumentation der Familiengeschichte, die Barbara Wagner von der Geschichtswerkstatt Marburg erstellte, 2022 publizierte und die öffentlich präsentiert wurde.

Beim diesjährigen Rother Synagogengespräch wird der Fokus auf den Lohraer Familienzweig gelegt. Herausgearbeitet werden die vergifteten Lebensbedingungen in Lohra in der NS- und der frühen Nachkriegszeit sowie die Schicksale von Mitgliedern der Familie Nathan.

Der Arbeitskreis freut sich, Gad Nathan aus Jerusalem zu diesem Anlass ebenfalls begrüßen zu können, der gerne Nachfragen zu seiner Familiengeschichte beantwortet.

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