Stilisierte Wandbemalung mit hebräischer Schrift: Liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du.

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Soldaten mit Kanone und Text "World War I"

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Prof. Dr. Niklot Klüßendorf (Amöneburg): »Bürger oder Bittsteller? Glaubenstreue Juden und ihre Ernährung im Ersten Weltkrieg«

Beginn: 20:00 Uhr

Bürger oder Bittsteller: Glaubenstreue Juden und ihre Ernährung im Ersten Weltkrieg

Prof. Dr. Niklot Klüßendorf

Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) hatte auch die Zivilbevölkerung schwer zu leiden. Das Reich war vom Lebensmittelimport durch die Blockade der Seewege abgeschnitten. Es folgten große Engpässe in der Volksernährung bis hin zum Hunger. Nötig wurden Sparzwänge und Rationierung. So verschwanden die Brotkörbchen in Gaststätten, um bei knappen Portionen niemanden zum Mehrverzehr von Brot zu animieren. 1915 wurden Brotkarten eingeführt, bald gefolgt von Bezugsscheinen für Fett und Fleisch. Deutsche Juden hatten es schwer, die nötigen Produkte für ihre religionsgerechte Ernährung zu erlangen wie feines Mehl für Mazzot zum Passahfest. Da Schweineschmalz für Juden untragbar war, kam es besonders auf rituelle Speisefette an. Synagogengemeinden und jüdische Verbände suchten bei den Behörden tragbare Lösungen zu erwirken – mit unterschiedlichen Reaktionen in den Ämtern und im Verständnis der Öffentlichkeit. Der Amöneburger Historiker betritt mit diesem Thema ein „weißes Feld“ in der Geschichte des Ersten Weltkriegs und im Umgang der Mehrheit mit einer Minderheit.