In der Lesung aus seinem Buch »Friedrich Carl Sell, gute Freunde und ein Widersacher«, wird Jürgen Hahn-Schröder zunächst einen Überblick über den Inhalt des Buches geben, anschließend ausführlicher aus Korrespondenzen lesen und sie kommentierend einordnen. Im Anschluss besteht Gelegenheit zum Gespräch.
Im Mittelpunkt stehen Friedrich Carl Sell (geb. 1892 in Bonn und gest. 1956 in South Hadley/Mass/USA) und vor allem auch auf seine Ehefrau Else Sell (geb. David, 1891, gest. 1991 in Springfield/Mass/USA), ihr Weg nach Marburg und Gründe sowie Umstände für die Emigration des Ehepaars Sell mit den beiden Töchtern 1938 in die USA.
Ferner geht der Autor auf zwei lebenslange Freundschaften ein: die erste von 1914/15 bis 1933 zwischen Sell und dem Prof. der Orientalistik, Kulturpolitiker und preußischen Kultusminister in der Weimarer Republik, C.H. Becker, die zweite mit dem Marburger Theologieprofessor Rudolf Bultmann von 1933-1956.
Außerdem geht er auf die Rolle des in und für Marburg von 1919 bis 1939 keineswegs unbedeutenden Nazi Oskar Wolf (geb.1885 in Meiningen und gest.1963 in Armsen/Verden) ein. In diesem Zusammenhang stellt er die Frage nach unserer Erinnerungskultur bzw. unseren -kulturen: Welche Bedeutung kann und soll die aktive Beschäftigung mit diesen in Charakter und Handeln so gegensätzlichen Persönlichkeiten, einerseits Friedrich Carl Sell und andererseits Oskar Wolf, haben und was soll sie bewirken?