Familiengeschichte Höchster
Isaac Höchster (*um 1778) und dem Ehemann seiner Schwester Reitz, Seligmann Bergenstein, kam bei ihrer Ansiedlung die bürgerliche Gleichstellung während des Königreichs Westphalen zugute. Von Isaac heißt es, der Vater Meyer sei lediglich mit einem Toleranzschein versehen gewesen und er, „der Sohn[,] während der westphälischen Verfassung recipiert“. Seine Frau Gend Jonas (*um 1783) stammte aus Rabenau oder aus Kesselbach. Mit ihr hatte er 1817 bereits vier Kinder, das älteste acht Jahre alt, so dass seine Eheschließung ins Jahr 1808 oder 1809 fallen dürfte. Insgesamt bekamen sie sieben Kinder, die drei jüngsten verstarben allerdings im Kindesalter.
In der zweiten Generation blieben zwei Söhne im Dorf. Meyer Höchster heiratete 1842 Blümchen Stern, Herz Höchster 1843 deren Schwester Giedel, beide Töchter von Herz Stern. Somit blieben vier von Herz’ Kindern im Dorf wohnen. Der „Newcomer“ Herz Stern knüpfte auf diese Weise Familienbande zu den über die weiblichen Linien bereits miteinander verwandten Familien, wobei er, wie wir noch sehen werden, die reichste Familie für seine Töchter aussuchte. Giedel und Herz Höchster bekamen in ihrer nur knapp neun Jahre währenden Ehe einen Sohn Herz und drei Töchter.Meier und Blümchen wurden sechs Kinder geschenkt. Aus dieser Generation trat jeweils nur ein Sohn das Erbe an, d.h. die Familie verzweigte sich in Roth nicht weiter.
Die Witwe Giedel Höchster heiratete ein zweites Mal, nämlich 1855 Baruch Nathan aus Lohra. Mit ihm bekam sie drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. So begründete sie eine weitere jüdische Familie in Roth. Der jüngere Sohn Abraham heiratete und pflanzte sich in Roth fort.
In der dritten Generation war Herz zunächst mit Thekla Bär aus Griedel verheiratet, mit der er die Kinder Eduard und Mathilde hatte, später mit Clothilde Meyer aus Langgöns, mit der er die Tochter Selma bekam. Isaac Höchster heiratete Settchen Stern aus Hungen; sie hatten drei Kinder, Herz Hermann, Jenny und Bertha.
Vor allem die vierte Generation mit ihren Kindern war diejenige, die vom NS-Regime in die Emigration getrieben oder in die Ghettos und in die Vernichtungslager deportiert wurde.